Am 14. September rief das Sri Chinmoy Marathon Team Deutschland zu seinem 2. Lauf in München
und 2. Finale des Hero Cups aus sieben 6-Stunden-Läufen in Europa. Unter den 50 Startern aus mehreren Ländern fiel um 10 Uhr der Startschuss auf der sogenannten Friedensmeile im Post-Sport-Park in Moosach. Die amtlich vermessene und damit bestenlistentaugliche Runde beträgt aber nur 1.590 Meter. Unser Ultraläufer Rainer Leyendecker vom RSLC Holzkirchen packte sie gut 42 mal auf der meist von Dauerregen geprägten schönen Parkstrecke. Vom Start weg zogen 4 Läufer sehr flott davon, Rainer war für 2 Stunden in einer zügigen Dreiergruppe (Kilometer-Schnitt ca. 4:45 Min.), welche die Moderatorin öfters als die 3 Musketiere beschrieb. Danach nahm Rainer Tempo raus, blieb etwas zurück und wurde auch von anderen Läufern und der besten Dame überholt. Aber sechs Stunden sind lang und Rainer ist ein erfahrener Ultraläufer. Die beiden Favoriten überrollten die Verfolgergruppen mehrmals. Nach 4 Stunden zog Rainer sein Tempo wieder an, machte Plätze gut und erschien wieder als 7. und letzter Herr auf der Anzeigentafel mit den nach jeder Runde geleisteten Kilometern. 50 Kilometer in 4:20 Stunden - nicht gerade toll, aber bei den Senioren in Front! Da Rainer nun forcieren konnte, schrumpfte die Differenz zu seinen Vorläufern und wirkte dann auch der Sog nach Sichtkontakt zu ihnen. Also jeweils stetig ranlaufen, überholen und zügig davonziehen, bis kein Sichtkontakt mehr ist. Eine für Rainer bewährte Taktik bei Aufholjagden! So rückte er nach 5,5 Stunden bis auf Platz 4 vor und lief dann mit seinem Lauffreund Dirk Walprecht, der als Dritter eine Runde Vorsprung hatte, die letzten Runden, drehte sich aber regelmäßig um!
Denn Hannes Eppert kämpfte sich zwar wieder heran, aber am Ende fehlten ihm 180 m auf Rainers vierten Gesamtplatz, der gleichzeitig den Titel der Seniorenwertung ab 50 Jahren bedeutete. Mit der sechsbesten zurückgelegten Distanz im Läuferfeld von 66,34 Kilometern siegte die schnellste Dame, Ilvaka Nemcova. Rainer schaffte 67,22 Kilometer (ein Schnitt von 5:21 min/km). Bei den Herren gewann Kai Jendretzke mit neuem Rekord mit 78,03 Kilometern vor Oskar Glanz mit 72,46 und Dirk Walprecht mit 69,93 Kilometern.
Am Wochenende zuvor, am 7. und 8. September, nahm Rainer Leyendecker auch an der 25. Deutschen Meisterschaft über 24 Stunden teil, die vom LSG Karlsruhe im Schlosspark veranstaltet wurde. Mangels ultralanger Trainingseinheiten diesen Sommer wollte er "nur" 100 Meilen packen. Morgens um 10 Uhr war für 120 Läufer und Läuferinnen der Start auf der 1.212 m langen Runde. Abends um 21 Uhr hatte Rainer die 100 Kilometer- Schallgrenze überlaufen und legte sich wie geplant für ein paar Stunden zum Ausruhen ins Auto. Um 3 Uhr morgens wollte er wieder auf die Strecke, um in den verbleibenden 7 Stunden noch mindestens 61 Kilometer zu absolvieren. Aber kurz vor 3 Uhr nachts tobte ein Gewitter mit Sturm und anschließendem heftigen Dauerregen. So ging er erst um 7 Uhr gut ausgeruht wieder im Regen auf die Strecke und drehte für die letzten 3 Stunden immer die schnellsten Runden im Feld. 133,85 Kilometer bedeutete nur Platz 56 und Zwölfter in seiner AK 55. Überraschungssieger mit 229,59 Kilometern wurde Günter Marhold aus Wolfratshausen vor dem Favoriten und Ultra-Urgestein Wolfgang Schwerk, der als AK 55-er seinen angekündigten neuen deutschen Rekord in dieser Altersklasse mit über 240 Kilometern laufen wollte, aber gegen Ende schwächelte und als Zweiter mit 219,63 Kilometern finishte. Bei den Damen siegte die Favoriten Antje Krause aus Marburg mit 212,45 Kilometern. Das silberne Jubiläum war ein sehr gelungenes Event der Deutschen Ultramarathon Vereinigung.
Fotos: oben rechts: Die "3 Musketiere" Rainer Leyendecker links, Hannes Eppert Mitte, Dirk Walprecht rechts
Mitte links: Rainer Leyendecker und Hannes Eppert im Zweikampf
unten rechts: Rainer Leyendecker bei der 24-Stunden-DM in Karlsruhe