Nach verletzungbedingter Winterpause wagte Rainer Leyendecker Anfang März beim RSLC-Lauf "Start in den Frühling" bei der 15 Kilometer-Runde um den Seehamer See sein erstes Jogging und fing wieder mit leichtem Training an. Mitte März lief er beim 6-Stundenlauf von Nürnberg nur 67,8 Kilometer und wurde dennoch AK 55 Sieger. Ende März für Ostersamstag meldete er für den 55 Kilometer Winter-Utratrail von Spa (Belgien) in den Ardennen mit 1.715 Hm und Trails über verschneite Skipisten - und kam knapp unter 6 Stunden als 2. AK und zweitbester Deutscher ins Ziel. Am 7. April gönnte er sich als Leistungstest den 10. Freiburger Stadtmarathon und erreichte nach 3:14 Std. zufrieden die Ziellinie als 5. AK.
Dieses Ergebnis gab ihm Auftrieb und Zuversicht, sich steigern zu können. So meldete er für den 12. Dreiburgenlauf rund um Thurmansbang im südlichen Bayerischen Wald und nahm am 20. April natürlich die Langstrecke mit 2 Runden à 450 Hm in Angriff. Von Freitag bis Samstag morgen prasselte der Regen runter, aber pünktlich zum Start um 10 Uhr schienen die Wolken leer geregnet zu sein. Bis zur Häflte der 1. Runde mit mehreren knackigen Anstiegen konnte er sich von den Verfolgern der Dreier-Spitzengruppe lösen und lief ein "einsames" Rennen durch die Wälder und entlang von Nebenstraßen. Nach vorne und hinten niemand in Sicht - und freundete sich mit dem vierten Platz an!
Info bei Kilometer 26 auf Anfrage von einem Streckenposten: Der Dritte sei schon 7 Minuten voraus - also abwartend bei zunehmend stürmischem Wind laufen und ab und zu zurück schauen. Bei Kilometer 35, beim riesigen Museumsdorf "Bayerischer Wald", erblickte Rainer bei der Runde um den Dreiburgensee einen aufholenden Läufer hinter sich. Ob "undankbarer" Vierter oder Fünfter - egal - lieber nicht kämpfen. Aber dann dachte er doch, es wäre blöd, wenn er kurz vorm Ziel noch überholt würde. Also Gas geben und den Abstand auf 150-200 Meter halten. So wurden beide immer schneller. Plötzlich sah Rainer bei Kilometer 40 weit vor sich einen Läufer, der am Fuß des letzten Anstieges zu gehen begann und sich umschaute ...
Das muss der Dritte sein, also Endspurt starten und die Minimalchance auf einen Pokal nutzen. Bei Kilometer 41,5 km überholte Rainer seinen Konkorrenten. Sein Verfolger war ihm nach wie vor knapp auf den Fersen. Zieleinlauf in 3:23 Std. als Dritter der Gesamtwertung; 50 Sek. hinter Rainer sein Verfolger - es war Dr. Hansi Paulik - der Lokalmatador und Seriensieger der letzten Jahre in der AK 50 und inzwischen 55 Jahre alt. Ohne seinen Ehrgeiz auf den letzten Kilometern wäre Rainer Fünfter geworden, somit aber Dritter gesamt und erreichte damit seine beste Marathon-Platzierung aller Zeiten. Zur Siegerehrung gab es einen großen Pokal für den dritten Platz und einen kleinen für den AK-Sieger.